Basttaschen: Geschichte und Bedeutung einer natürlichen Schönheit

Es ist nicht überaschend, dass wir im Sommer von der Nutzung von Basttaschen in Accessoires begeistert sind. Bei so viel Gebrauch ziehen wir uns sogar an den Strand zurück, obwohl wir kilometerweit davon entfernt sind. Doch letztendlich zählt die Absicht.;)
Ein Artikel, inspiriert durch die Wünsche einiger lieben Blogger-Freundinnen – und getragen von der Geschichte meiner eigenen Sammlung aus Brasilien.

Geschichte der Raffia-Taschen / Basttaschen

Raffia-Taschen – auch als Basttaschen bekannt – gehören zu den ältesten Formen handgefertigter Taschen überhaupt. Schon früh wurden sie in tropischen Regionen verwendet, um Dinge zu transportieren, aufzubewahren oder stilvoll zu präsentieren.
Man kann nicht genau sagen, wann und wo diese Taschen zum ersten Mal auftauchten. Aber es ist interessant, wie bestimmte Trends so leicht auf der ganzen Welt entstehen (oder sich verbreiten). Mexiko, Bali, Marokko oder Mallorca gehören zu den geografischen Orten mit dem größten Präsenz der handwerklichen Produktion dieser Art von Taschen.
Was einst ein Alltagsgegenstand für die bäuerliche Bevölkerung war, ist heute ein modisches Accessoire mit Geschichte, Seele und Handwerkskunst. Ihre zeitlose Schönheit hat sich über Generationen erhalten – und in den letzten Jahren erlebt die Raffia-Tasche ein echtes Revival in der Modewelt.

Ursprung der Raffiafaser

Die Raffiafaser stammt von der Raphia-Palme, die in Afrika, Madagaskar und in Teilen Asiens und Südamerikas heimisch ist. Die längsten und stärksten Fasern kommen dabei aus den jungen Blättern der Palme.
In Brasilien – wo all meine Basttaschen herstammen – ist die Nutzung dieser Fasern tief in der regionalen Handwerkstradition verwurzelt. Die Fasern werden zunächst getrocknet, danach per Hand gespalten und verarbeitet. Ihre besondere Struktur macht sie flexibel, reißfest und angenehm in der Haptik.

Raffia Taschen – Entwicklung

Von der praktischen Einkaufstasche auf Märkten bis zur stilvollen Strandtasche – die Basttasche hat sich stets weiterentwickelt. In den 1960er und 70er Jahren feierte sie erste modische Erfolge, vor allem im Zuge der „Naturverbundenheit“ der Hippie-Bewegung. Heute findet man sie auf internationalen Laufstegen und in nachhaltigen Modelinien. Besonders in tropischen Ländern wie Brasilien gehören sie zum Alltagsbild und werden oft liebevoll und aufwendig dekoriert – mit Perlen, Stickereien oder bunten Stoffen.

Besonders gefragt sind derzeit Modelle mit farbenfrohen Details wie Stickereien, Quasten und Pompons, allesamt handgefertigt. Einige Marken bieten zudem die Möglichkeit, Taschen mit Initialen, Lieblingssprüchen oder sogar Motiven zu personalisieren, was das Accessoire noch auffälliger macht.

Herstellungsprozess von Raffia-Taschen

Die Herstellung einer Raffia-Tasche ist ein echtes Kunsthandwerk. Meist beginnt alles mit dem Sammeln der Palmenfasern. Diese werden gewaschen, getrocknet und von Hand zu Garn verarbeitet. Je nach Region und Stil werden sie dann geflochten, gehäkelt oder gewebt. Die Endfertigung – also das Nähen der Form, das Anbringen von Griffen und Verzierungen – erfolgt ebenfalls oft in Handarbeit. Jede Tasche ist somit ein Unikat, in das viele Stunden Arbeit und jede Menge Liebe zum Detail fließen.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Bast, Raffia, Rattan und Stroh?

Wenn im Deutschen von „Basttaschen“ die Rede ist, meinen viele Menschen ganz allgemein Taschen aus Naturfasern. Doch hinter diesem Sammelbegriff verbergen sich verschiedene Materialien – mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften und Ursprüngen. Gerade im internationalen Kontext lohnt sich ein genauer Blick:

Bast wird aus der inneren Rinde von Pflanzen wie Linde oder Hanf gewonnen. Er ist zäh, flach und eher matt. In Europa wurde er lange für Körbe, Matten oder Dekoelemente verwendet – heute findet man ihn auch in schlichten Taschenmodellen.

Raffia, wie sie für meine Taschen aus Brasilien verwendet wurde, stammt aus den Blättern der Raphia-Palme. Die Fasern sind weich, flexibel und leicht glänzend – perfekt für geflochtene oder gehäkelte Taschen mit feinen Mustern. In der Modewelt gilt Raffia als die „edle Schwester“ des Bast.

Stroh hingegen besteht aus getrockneten Getreidestängeln. Es ist heller, spröder und weniger elastisch, aber ideal für luftige Sommer-Accessoires wie Hüte oder Strandtaschen. Stroh wirkt immer ein wenig rustikal – genau das macht seinen Charme aus.

Rattan ist der robuste, holzartige Teil bestimmter Palmenranken. Es wird weniger für klassische Handtaschen verwendet, dafür aber gern als Rahmen oder Strukturmaterial – und natürlich im Möbelbau. Es ist sehr stabil und langlebig.

👉 Fazit: Nicht alles, was aussieht wie „Bast“, ist auch Bast. Raffia, Rattan und Stroh bringen jeweils ihre ganz eigenen Eigenschaften mit – und machen jede Tasche zu etwas Besonderem. Für mich persönlich sind Raffia-Taschen ein Stück brasilianischer Handwerkskunst – weich, lebendig und voller Geschichte.

Bast-Clutch
Bast Visor Cap

Taschen aus Brasilien

Dieser Artikel ist das Ergebnis meiner umfangreichen Recherchen im Internet, insbesondere auf brasilianischen Mode-Websites.
Raffia-Taschen sind für mich nicht nur dekorative Begleiter, sondern auch ein Stück gelebter Kultur. Jede meiner Taschen stammt aus Brasilien und fast jede war ein liebevoll ausgewähltes Geschenk. Vielleicht ist es gerade diese Kombination aus Handwerk, Naturmaterial und emotionalem Wert, die ihre besondere Ausstrahlung ausmacht.
Ich freue mich sehr, dass dieses Thema durch meine Blogger-Freundinnen angestoßen wurde – und hoffe, es inspiriert auch euch zu einem neuen Blick auf diese wunderbaren Taschen.

Gruß und Kuss

8 Kommentare

  1. Eine sehr fein gemischte Sammlung Deiner Taschen ist das, denen man die Werte, die darin stecken ansieht.
    Wie Du schon schreibst, es ist die:
    Kombination aus Handwerk, Naturmaterial und emotionalem Wert.
    Mir gefällt es total, dass eine Tasche all das vermitteln kann.
    Und schön aussehen tun sie auch noch!
    Deine Erklärungen über Bast, Raffia, Stroh und Rattan finde ich sehr interessant.
    Bei uns wurde ja viel mit Stroh gearbeitet, besonders bei Hüten und Taschen, das war eben das Material, das es in der Region gab.
    Nun sind wir alle international unterwegs mit unseren Taschen aus internationalen Materialien. Das hat doch was!
    Herzlich,
    Sieglinde

  2. Liebe Claudia,
    du besitzt wirklich eine eindrucksvolle Sammlung an Raffia-Taschen! 🤎 Ich muss gestehen, dass ich selbst keine einzige Tasche aus Bast, Raffia oder ähnlichen Materialien in Verwendung habe – auch wenn ich sie durchaus attraktiv finde. Eine Tasche aus einem vergleichbaren Material steht bei mir allerdings neben dem Ofenholzkorb – darin bewahre ich Zünder und Anzündpapier auf, weil sie hübsch aussieht 😊.
    Für den Alltag sind mir solche Taschen meist zu sperrig, und zum Einkaufen greife ich lieber zu Beuteln, die ich mir bequem umhängen kann.

    Herzliche Grüße aus Österreich und einen guten Start in den August!
    Traude
    🌿 https://rostrose.blogspot.com/2025/07/musikalischer-juli-blogparade-urban.html

  3. .Tina von Tinaspinkfriday

    Ein Stück gelebte Kultur. Diesen Satz liebe ich. 💕 Wertschätzung von Herkunft und Material.
    Ich finde Du hast eine tolle Auswahl an handwerklich hergestellten Sommertaschen aus Brasilien. Eine schöner als die andere. Alles, genau, Unikate.
    Aber auch Du bist ein toller Hingucker in dem schönen Sommerkleid, Claudia.💕 Danke Dir von Herzen, dass Du unseren Wunsch erhört hast.😁
    Liebe Grüße Tina

  4. Die Taschen sind wirklich einzigartig und wunderschön! Danke für die Erklärung, wie sie hergestellt werden und die Unterscheidung der Materialien. Ich finde es sehr schön, dass deine Raffia-Taschen „ein Stück gelebte Kultur“ für dich bedeuten, und dich immer an Brasilien erinnern.
    Danke, dass du unseren Wunsch erhört und die Herstellung sowie die Modelle selbst so gut beschrieben und fotografiert hast!
    Bald werde ich mir auch eine neue Tasche kaufen – aus der Urlaubsdestination, in die ich fliege. Eine Basttasche wird es wohl nicht werden… ;-))))
    Liebe Grüße,
    Maren

  5. Besten Dank auch für diesen klarstellenden Blogpost. Strohkörbe kennen wir „hier“ natürlich auch. Und Bast zum Basteln in Bunt gab es hier auch schon in meiner Kindheit.
    Rattangeflecht kenne ich hauptsächlich von Möbeln. Pa und ich feuchten das jährlich an, damit es nicht spröde wird und bricht. Die Heizung trocknet es natürlich ganz schön aus.
    Raffia habe ich mein ich soo noch gar nie gehört.
    Diese Firma hätte wohl bei Dir nachlesen sollen. Raffia Naturbast, rot, 25g. Das bieten die an. 🙂
    Allerdings habe ich einen gestrickten „Strohhut“, sehr weich und koffertauglich, der angeblich aus „Papier“ gefertigt wurden.
    Schöne Taschen. Guter Beitrag. Vielen Dank Claudia. BG Sunny

  6. Siber Monica

    Liebe Clau,
    tolle Beschreibung über diese Art von Taschen.
    Wenn man bedenkt, dass nicht jede davon maschinell produziert wurde, ist für mich von großer Bedeutung. Deine Sammlung ist nicht zu übersehen! 😁

  7. Du hast eine wunderschöne Kollektion dieser besonderen Taschen. Sogar eine Bordeauxrot. Die kannst du bestimmt auch toll bis in den Herbst tragen.
    Dein blau-weißes Tunikakleid steht dir sehr hübsch.

    Liebe Grüße

  8. Deine Taschensammlung beeindruckt mich sehr. Es sind wahre Kunstwerke. Ich habe einen handgemachten Korbsessel. Hier wird gern Weidenholz für Körbe verarbeitet. Früher habe ich mir Basttaschen gehäkelt. Die waren aber nicht so schön wie deine.

    Liebe Grüße
    Sabine

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