Die perfekte Caipirinha – das Rezept ist einfach: 50 ml klaren Zuckerrohrschnaps, 1 Esslöffel Zucker, 1 Limette und Eis.
Wenige Zutaten, aber viele Chancen Fehler zu machen. Glaubt mir, Caipirinhas gut zu machen ist Kunst!
Die Geschichte dieses Getränks, offiziell von der Internationalen Vereinigung von Barmen seit 1994 anerkannt, spiegelt nicht nur die Geschichte der Cachaça in der internationalen Arena wider, sondern auch die brasilianische Kultur und den brasilianischen Lebensstil.
Das Wort „Caipirinha“, das aus dem Portugiesischen stammt (Caipira+inha -Verkleinerungsform), heißt übersetzt etwa so viel wie „Bauer“ bzw. „kleines Hinterwäldler-Mädchen“.
Legendäre Geschichten um die Caipirinha besagen, dass es eine Weiterentwicklung eines typischen Rezeptes für Hustensaft sein soll. Daraus resultiert wohl auch, dass man in Brasilien oft Limettensaft mit Knoblauch und Honig gegen Erkältungen und Grippen verwendet und mitunter wurde aus rein medizinischen Gründe in São Paulo etwas Alkohol dazugegeben, um den Effekt zu „verstärken“.
Dieses Rezept war bereits zu Zeiten der „Spanischen Grippe“ weitverbreitet, bis irgendwann Knoblauch sowie Honig aus dem Glas verbannt wurden: Die Caipirinha war in 1918 geboren! 😉
Vor kurzem habe ich mit ein paar deutschen Freunden diskutiert wie man „ die beste Caipirinha macht“!
„Schneide die Zitrone in vier“, sagt einer. „Nein, man muss zuerst die Schale entfernen“, kommt von anderer Seite. „Man muss in Scheiben schneiden“, folgt die nächste Aussage.
Das Rezept scheint einfach, aber will man es perfekt machen ist es nicht so einfach. Ich habe mit Experten von dem super klasse Strandrestaurant „Itapariká“ in Fortaleza über die Vorbereitung und Methoden einer guten Caipirinha gesprochen.
Es ist ziemlich einfach, aber es gibt Geheimnisse, die den Unterschied machen – wie so oft im Leben beim Zubereiten von Speisen und Getränken.
Um euren „Barkeeper Ruf“ (Amateur oder nicht) zu retten, werde ich Euch die Geheimnisse der Zubereitung dieses Getränks zu 100% „made in Brazil“ verraten, so dass ihr jetzt das volle Potenzial dieses leckeren Getränks zu schätzen wißt und bei euren Gästen als Experten glänzen könnt.
1. Glas
Noch etwas wichtiges ist die Caipi Gläser Auswahl! Die sollten fest (etwas dicker) und stabil sein, da immer im Glas die Limetten zerdrückt werden.
Mein nächster Tipp ist wichtig für die Abrundung der Caipirinha: Idealerweise wird die Caipirinha aus einem kleinen Glas (halb hohem) getrunken.
Die Bedeutung des kleinen Glases ist in woweit wichtig, weil sich darin der Zucker nicht absetzt und sich somit der abgerundete Geschmack nicht verändert.
2. Frucht
Einer der wichtigsten Punkte bei der Herstellung von eurem Getränk ist das Wissen, welches ist die richtige Frucht, die mit dem entsprechenden Getränk kombiniert.
Cachaça passt mit Zitrusfrüchten am besten und dabei sind Limetten die richtigen für eine original Caipirinha.
Bei den Limetten sollte nicht gespart werden. Pro Caipirinha (Glas) verwendet man eine ganze Limette!
3. Limetten Schneiden
Es gibt verschiedene Methoden um die Limette zu schneiden. Einige schneiden sie in vier und dann noch zwei weitere Teile, wichtig: dabei den Strunk entfernen, weil er viele Bitterstoffe hat die das Getränk „verbittern“.
Manche mögen es allerdings den Strunk zu nehmen, während andere behaupten, dass damit ätherische Öl-Aromen der Caipirinha hinzuzufügt werden.
Besser ist es allerdings die Limette in dünne Scheiben zu schneiden, das verleiht dem Getränk genug Saft.
4. Zucker
Der Kenner aus Brasilien verwendet den weißen raffinierten Zucker aus Zuckerrohr (hier verrate ich euch schon ein Geheimnis: nicht den braunen verwenden, denn der verändert den Geschmack des Zuckerrohrschnapses).
Etwa 2-3 Barlöffel/ 1EL vom weißen Rohrzucker (beim Großhändler zu kaufen) werden über die Limetten gestreut. Es ist zwar am Ende Geschmacksache, aber für das Getränk ist es wichtig die Harmonie zwischen Süße (Zuckermenge) und Säure (Limette) zu balancieren.
5. Limetten stampfen/mörsern
Limetten mit Zucker mörsern bis der Saft aus den Limettenstücken ausgepresst ist.
Ihr werdet es an der Stärke eurer Limettenscheiben merken wie viel Kraft ihr aufwenden müsst um mit dem Mörserstößel Saft aus der Limette zu drücken.
(Ein weiteres Geheimnis: Versuch nicht den Stößel zu drehen oder die Schale der Limettenscheiben zu beschädigen, denn das Getränk wird die Caipirinha auch verbittern.)
Sehr wichtig: werwende niemals dazu einen Cocktail-Shaker: Caipirinha wird direkt im Glas zubereitet.
(Das nächste Geheimnis: zum Stampfen wählt man zwischen Kunststoff oder -besser- Holzstößel, mach es nicht mit Metallstößel da diese die Caipirinha Gläser beschädigen.)
6. Die Cachaça
Die entscheidende Zutat für einen idealen Caipirinha!
Cachaça (sprich: Kaschassa) ist das Destillat vom Zuckerrohrsaft und kommt aus Brasilien.
Es gibt diejenigen, die mit Wodka (dann nennt man es: Caipiroska), Sake oder sogar Steinhäger das Getränk vorbereitet, also Geschmack ist Geschmack und darüber läßt sich nicht streiten – aber die klassische Caipirinha ist und bleibt mit Limetten, Zucker, Eis und Cachaça.
In Brasilien gibt es mehr als 400 verschiedenen Synonyme für das Worte Cachaça die von fünf Regionen Brasiliens kommem. Die Brasilianer nennen sie auch „Pinga“, zu deutsch „Fusel“, mé (Honig), caninha (Zuckerröhchen), branquinha (kleines Weiß) usw. !
Das “Museu da Cachaça“ ist ein beliebtes Ausflugsziel in Ceará. Hier kann man die verschiedenen Zuckerrohr-Schnaps Sorten, die von den Einheimischen vorort gemacht werden, probieren.
Hochwertige Cachaça reifen im Holzfass und werden nicht für Caipirinhas gemacht (zu schade!), diese werden in der Regel pur genossen, wir Deutschen sagen dann einen Schnaps oder Kurzen.
Also für „Mixgetränke“ gibt es sehr gute Cachaça, viele Marken und gute Qualität. Am Ende ist es Geschmacksache welche Marke ich verwende, für eure „Geschmacks-Findung“ solltet ihr einige verschiedene Marken testen um auf euren persönlichen Geschmack zu kommen.
7. Eis
Jetzt nur mit Eis das Glas auffüllen!
Die original Caipirinha ist mit einfachen Eiswürfel gemacht.
(Hier der nächste Geheimtipp: Benutzt niemals zu viele kleine Eiswürfel (crushed ice), diese schmelzen viel schneller als große und verwässern damit schnell den Geschmack des Cachacas. Ich zum Beispiel lehne diese wässrige Caipirinha ab. ;))
Jetzt nur noch kurz mit dem Barlöffel umrühren, Strohhalme dazugeben und dem perfekten Caipirinha-Genuss steht nichts mehr im Weg.
Fehler
Das ist ganz klar: wenig Eis, zu viel Zucker und wenig Limetten sind die häufigsten Fehler.
Nichts ist langweiliger als ein Caipirinha mit drei Stück Limette die im Glas schwimmen oder eine warme Caipi zu trinken.
Zu viel Zucker verdirbt auch den „sauren“ Geschmack der Limette – das Markenzeichen von Caipirinha – zusammen mit dem Aroma des Cachaças.
Kuriosität:
Für die nicht Alkoholtrinker gibt es hier in Deutschland – nicht in Brasilien – alkoholfreie Caipis, diese heißt Ipanema, dabei ersetzt man einfach den Cachaça mit Ginger Ale und etwas Maracujasaft!
Und ihr? Wie macht ihr eure Caipirinhas? … probiert es nach den Geheimtipps aus und sagt mir wie gut es euch geschmeckt hat, oder wie sehr ihr von euren Gästen gelobt wurdet 🙂
Gruß und Kuss
Auf dem Herbstmarkt in Meine verkaufe ich Caipi für einen guten Zweck!
Esse artigo de hoje escreví especialmente para os alemães!
Como todos no Brasil sabem fazer uma perfeita caipirinha, seria até uma „afronta“ tentar ensiná-los! 😉
Aqui na Alemanha, a caipirinha é feita com açucar mascavo e com crushed ice, o que dá um outro sabor e a deixa aguada em pouco tempo, por isso estou explicando como fazemos a original brasileira!
Hoje, como exceção, não fiz a tradução do texto alemão, mas vocês podem, mesmo assim, apreciar as belas fotos que, com certeza, vão deixá-los com água na boca!
Se alguém aí do Brasil tiver muito interesse e quiser a tradução, é só escrever aqui nos comentários e o farei o mais rápido possível, ok?!
Bjos e Tchau